WAS IST BEWEGUNG?

Bewegung ist jede Aktivität der Skelettmuskulatur, die zu einem höheren Energieverbrauch führt als im Ruhezustand. Bewegung ist körperliche Betätigung und entsteht durch Zusammenziehen oder Anspannen der Muskeln. Je nachdem ist der Muskel mit oder ohne Bewegungseffekt aktiv.

Von Natur aus sind Menschen mit bestimmten körperlichen und geistigen Fähigkeiten ausgestattet. Sie ermöglichen uns, ein aktives Leben zu führen und Leistungen zu erbringen. Wir können zum Beispiel viele Kilometer weit gehen, schnell laufen, schwere Gewichte heben, einen Ball werfen, mit Werkzeugen arbeiten, musizieren, ein ausdrucksvolles Bild malen oder einen Computer bedienen.

Die angeborenen Bewegungsfähigkeiten (motorische Fähigkeiten) entwickeln sich durch das Wachstum, aber auch durch ständiges Lernen und Üben weiter. Sie können sich also, solange wir leben, verändern oder auf einem bestimmten Niveau gleich bleiben. Denn die persönliche Leistungsfähigkeit hängt – von der Kindheit bis ins hohe Alter – davon ab, wie wir unseren Körper belasten und somit unsere körperlichen Fähigkeiten „trainieren“.

Motorische Fähigkeiten für die Bewegung 


  • Ausdauer: ist – biologisch gesehen – die Fähigkeit des Körpers, durch Verbrennung von Nährstoffen zusammen mit Sauerstoff Energie in den Muskelzellen zu produzieren.
  • Kraft: ist die Fähigkeit eines Muskels, Spannung zu entwickeln – mit oder ohne Bewegung.
  • Schnelligkeit: ist die Fähigkeit, Bewegungen rasch durchführen zu können.
  • Geschicklichkeit: umfasst die Fähigkeiten, Bewegungen zu steuern bzw. zu koordinieren. Dazu zählen zum Beispiel Gleichgewichts-, Reaktions-, Rhythmus- oder Umstellungsfähigkeit.
  • Beweglichkeit: ist die Fähigkeit der Gelenke, sich zu bewegen, und der Muskeln, sich zu dehnen.

Kraft und Ausdauer sind konditionelle Basisfähigkeiten und bestimmen zu einem großen Teil die Leistungsfähigkeit, das biologische Alter und die Gesundheit eines Menschen. Ausdauer ist die Fähigkeit der Muskelzellen, verbrauchtes Adenosintriphosphat (ATP) – ein lebenswichtiges Energiekonzentrat – zu resynthetisieren (zu ersetzen). Je mehr Sauerstoff für die Energiebereitstellung verbraucht werden kann, desto besser ist die Ausdauer. Das bedeutet: Je besser diese Fähigkeit ausgeprägt ist, desto länger kann eine bestimmte Leistung erbracht werden. Ausdauer kann auch als die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung oder als Erholungsfähigkeit bezeichnet werden. Kraft ist die Voraussetzung für jede andere motorische Fähigkeit, das heißt für jede Art von Bewegung.

Geschicklichkeit bezeichnet die Fähigkeit, unter Kontrolle des Gehirns Bewegungen zu steuern und aufeinander abzustimmen (neuromuskuläre Koordination). Sie wird auch als koordinative Fähigkeit bezeichnet. Dazu zählen zum Beispiel Gleichgewichts-, Reaktions-, Rhythmus- oder Umstellungsfähigkeit. Die Geschicklichkeit wird vor allem durch Lernen und Üben von Bewegungsabläufen verbessert. Das Training von Geschicklichkeit und Kraft hilft – besonders im Alter –, Stürze zu vermeiden.

Schnelligkeit ist die Fähigkeit, eine Bewegung mit hoher Beschleunigung durchführen zu können. Sie hängt sowohl von der Kraft als auch von den koordinativen Fähigkeiten ab. Ein spezielles Training der Schnelligkeit ist nur für (leistungs-)sportliche Ziele notwendig.

Beweglichkeit oder Gelenkigkeit bezeichnet den Bewegungsumfang der Gelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur. Bei guter Beweglichkeit ist der Bewegungsumfang der Gelenke groß. Gezieltes Dehnen beugt Muskelverkürzungen vor, die durch Training, aber auch durch Unterbelastung einzelner Muskeln entstehen können.

Gesunde Bewegung und Sport

Bei vielen Bewegungsabläufen spielen verschiedene konditionelle und koordinative Fähigkeiten zusammen. Dadurch können alltägliche Bewegungen durchgeführt werden, wie sie zum Beispiel für die Arbeit oder zur Bewältigung täglicher Routinen notwendig sind.

Die alltäglichen Basisaktivitäten umfassen kaum anstrengende Bewegungen, d.h. körperliche Aktivitäten mit geringer Intensität. Dazu zählen Tätigkeiten wie Stehen, langsames Gehen, Treppen steigen oder das Tragen geringer Lasten. Personen, die ausschließlich alltägliche Basisaktivitäten durchführen, werden als „inaktiv“ bezeichnet.

Gesundheitsfördernde körperliche Aktivitäten haben einen höheren Energieverbrauch als Basisaktivitäten, z.B. zügiges Gehen, Tanzen oder auf dem Spielplatz herumtollen.

Sportliches Training ist geplante, zielorientierte Bewegung und folgt besonderen Anforderungen, den Trainingsprinzipien. Im Leistungssport werden spezielle motorische Fähigkeiten gezielt trainiert, zum Beispiel Langzeit- bzw. Sprintausdauer, Schnellkraft, Maximalkraft etc.

Beispiele für sportliche Spitzenleistungen im Vergleich zu normalen körperlichen Leistungen:

  • Gehen: 20 Kilometer in einer Stunde, 17 Minuten und 16 Sekunden entspricht einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15,5 km/h (Weltrekord von Wladimir Kanaikin 2007). Zum Vergleich: Die Geschwindigkeit des Menschen beim normalen Gehen liegt bei zirka vier bis fünf km/h.

  • Laufen: 100 Meter in 9,58 Sekunden, dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,6 km/h, die Spitzengeschwindigkeit betrug 43,9 km/h (Weltrekord von Usain Bolt 2009). Zum Vergleich: Das Limit für das Österreichische Sport- und Turnabzeichen (ÖSTA) in Bronze (18 bis 29 Jahre) ist eine Zeit von 13,80 Sekunden für Männer beziehungsweise 17 Sekunden für Frauen für 100 Meter. Im Vergleich zum Menschen kann ein Gepard kurze Strecken mit einer Geschwindigkeit von 110 km/h laufen.

  • Kugelstoßen: Stoßweite 23,12 Meter mit der 7,25 kg schweren Kugel (Weltrekord von Randy Barnes 1990). Zum Vergleich: Das ÖSTA-Limit für Männer beträgt 7,20 Meter (7,25-kg-Kugel) und für Frauen 5,30 Meter (4-kg-Kugel).

  • Gewichtheben: 263 kg (Weltrekord von Hossein Rezazadeh 2004 in der Klasse über 105 kg Körpergewicht im Stoßen), das ist etwas mehr als sein doppeltes Körpergewicht. Zum Vergleich: Für einen untrainierten Mann mit vergleichbarem Körpergewicht (130 kg), Alter und Größe liegt die durchschnittliche Leistung beim Bankdrücken bei 90 kg (Referenzwert). Bestimmte Ameisenarten können sogar Lasten bis zum Fünfzigfachen ihres Körpergewichts tragen. 
Quelle:  https://www.gesundheit.gv.at - Copyright @ 2011 GESUNDHEIT .GV. AT