SAMBA DE MALANDRO BRASILIANISCHE TANZSTILE

Malandros und navalhas 

Um 1770 erfolgt die erste überlieferte schriftliche Erwähnung der Capoeira. Joaquim Manuel de Macedo, ein Journalist aus Rio, schreibt eine Serie von Zeitungsartikeln über "Amotinado" (der Ungebärdige). 

Amotinado ist Leibwächter des damaligen Vizekönigs, des Marquis de Lavarido und begleitet diesen bei seinen nächtlichen Liebesabenteuern. Er wird als wilder Kämpfer und Capoerista beschrieben. Anfang 1800 häufen sich die Erwähnungen der Capoeira in Polizeiberichten. 

Capoeira erscheint dort vor allem als Ursache von Krawallen, im Zusammenhang mit Überfällen, Schlägereien und Kämpfen rivalisierender Gangs, maltas genannt. 

1809 wird Major Miguel Nunes Vidigal Leiter der Guarda Real de Policia. Obwohl selber ein bekannter Capoerista, tut er sich in der Verfolgung besonders hervor. Aus dieser Zeit stammt die Gleichsetzung von Capoeiristas malandros (Gauner) und vadios (Vagabunden, Müßiggänger). 


Mit dem Ende der Sklaverei 1888 zogen viele der ehemaligen Sklaven in die schnell wachsenden Slums der Städte. Capoeira wurde ein Teil der Slumkultur. In Rio de Janeiro rivalisierende Gruppen gebildet, die von verschiedenen Politikern als Schlägertrupps eingesetzt wurden. 


Da die endgültige Abschaffung der Sklaverei auf ein Gesetz zurückging, daß die Prinzessin Isabel unterzeichnete, besaß die Monarchie in den schwarzen Slums ein hohes Prestige, die maltas der Capoeiras galten als Feinde der entstehenden Republik. 

 Die zunehmende Gewalttätigkeit der Capoeira in dieser Zeit, Kämpfe wurden oft mit navalhas, Rasiermessern ausgetragen, und die regelmäßigen Zusammenstöße zwischen Capoeiristas und Polizei sind allerdings eher ein Resultat der urbanen Verelendung, der fortgesetzten Unterdrückung und ökonomischen Exklusion der Afrobrasilianer, als ein Ergebnis der politischen Kämpfe. 

Schon im ersten Jahr ihres Bestehens verbietet die siegreiche Republik mit dem neuen "Code Pénal" die Capoeira 1890 auf Bundesebene.
Die Verfolgung der Capoeiras erreicht eine Intensität, die vor allem in Rio de Janeiro die Teilnahme an einer roda zu einem riskanten Abenteuer macht. Die Artikel 402 sieht für alle Teilnehmer einer roda 2 bis 6 Monate Gefängnis vor und der Artikel 403 für jeden "Rückfälligen" automatisch lebenslängliche Haft. 

1893 wird für "Capoeiras und andere Störer der öffentlichen Ordnung" die Strafkolonie "Boa Vista" in Betrieb genommen. Als Gertulio Vargas am 10. 11. 1937 den Estado Novo verkündet und mit der neuen Verfassung auch das Verbot der Capoeira aufhebt, ist diese in Brasilien, mit Ausnahme des Staates Bahia eine fast vergessene Kunst.

Keine Kommentare: